Die Sage von der kleinen Katharina
Mitte des 16. Jh. lebte Christoph von Vitzthum mit seinen beiden Söhnen Dietrich und Moritz auf dem Apoldaer Schloss. Der Schlossherr, der die Bevölkerung mit hohen Steuern und Abgaben drangsalierte, besaß aber noch eine Tochter, die schon frühzeitig durch Liebreiz und Anmut von sich reden machte. An Sommertagen saß die Amme mit dem Kinde unter der Linde auf dem Schloßhof und erwärmte das Mädchen zusätzlich mit ihrer Zuneigung.
Eines Tages tauchte eine Zigeunerin mit ihrem Säugling auf dem Schlosshof auf - die Sommerhitze hatte beide sehr geschwächt. Die flehte den Schlossherrn um etwas Milch für ihr Kind, doch dieser schlug ihr die Bitte barsch ab und befahl, sie unverzüglich vom Hofe zu jagen. Dabei wurde ihr das Tuch vom Leibe gerissen, und ihr Kind stürzte zu Tode.
Weinend hielt die verzweifelte Mutter ihr totes Kind in den Armen - Hass glühte in ihren Augen auf und in der Ferne zog ein tosendes Gewitter heran. Sie erhob die Hände gen Himmel und prophezeite dem Schlossherrn: "Von heute ab in sieben Jahren auf den Tag soll dein liebstes Kind durch einen Blitzschlag sterben!"
Die Jahre vergingen und die Zeit eilte dahin. Katharina wuchs zu einem Mädchen von unvergleichlicher Schönheit heran, doch eine wunderliche Sucht hatte sich des Kindes bemächtigt. Sie liebte es, bei Gewitter am Fenster den zuckenden Blitzen nachzuschauen -gerade dies erinnerte die Eltern an die unheimliche Prophezeiung von einst. Vom siebenten Jahr an wurde Katharina von ihrem Vater bei Gewitter in den tiefsten Keller des Schlosses geführt. In der Dunkelheit aber weinte das kleine Mädchen um jeden Augenblick des Himmelfeuers, der ihr verwehrt wurde.
Der Tag der Prophezeiung kam immer näher und fast jede Woche tobten die Gewitter über Apolda. Am 22. Juli 1559 rollten in unablässiger Folge Donner über der Stadt und Blitze erhellten zuckend die drohend dunklen Wolken. Wasser, Sturmwinde und Hagel, so groß wie Hühnereier, prasselten unablässig hernieder - der Himmel war eine feurige Lohe.
Die Bevölkerung wusste sich keinen Rat mehr. Erinnerungen an die Prophezeiung wurden wach. Schreie klangen auf und vielstimmig kam die Forderung: "Holt sein Kind heraus. Es soll die Blitze vertreiben!" Rasch drang die Menge in den Keller ein, packte Katharina und zerrte sie zum Schlosshof. Mit einem Schlage verzogen sich die Gewitter.
Lächelnd eilte Katharina zu ihrem Lieblingsplatz, der Linde zu. Da! - Blitz und Donner fast zugleich- und das Kind sank tot zu Boden. Die ersten Sonnenstrahlen brachen durch die Wolken. Der Himmel erschien wieder hell und klar. Am Fuße der Linde aber, kaum beachtet, lag das blasse Mädchen wie im Schlafe.
hier ist der Link (Quelle) wo ihr selbst noch mal nachlesen könnt:
http://www.im-weimarer-land.de/de/sehens…e_katharina.htm
LG Bloody