Spuk und Jenseitskontakte

Hallo ihr Lieben,

ich bin Erzieherin in einem stationären Jugendheim. Das Gebäude war eine Dialysestation. Es hat zwei Etagen. Das Erdgeschoss beinhaltete einen gemeinschaftlichen Essensraum, eine Küche, Bettensaal und Schwesternzimmer. Die Räumlichkeiten in der oberen Etage war den Schwestern und Pflegern zugeteilt.

Der Grund, weshalb ich euch das mitteile ist der, dass seit beginn meine Arbeit dort seltsame Dinge passieren. Wir (das Pädagogen-Team) haben das Gebäude mit Unterstützung einer Trockenbaufirma eigenhändig renoviert. Schon dabei sind uns Dinge passiert, die wir uns nicht erklären können.

Eine Kollegin und ich waren im November um 18 Uhr noch in der Einrichtung, um die letzten Zimmer für die Möbel vorzubereiten und zu säubern. Das Gebäude ist eine L-Form und jeder "Flügel" ist mit einer Brandschutztür vom Rest abgetrennt. Eine dieser Türen habe ich zum Abend abgeschlossen. Kurz drauf haben meine Kollegin und ich deutlich ein stöhnen hinter dieser gehört. Ich dachte erst, wir haben versehentlich einen Arbeiter eingeschlossen und wollte die Tür wieder öffnen, bis sie mich davon abhielt und sagte, dass die letzten um 16 Uhr gegangen waren.

Im März nahmen wir die ersten Jugendlichen bei uns auf. Mit zwei unserer Klientinnen wollte ich abends gegen 22 Uhr einen Filmabend machen. Ich ging in den anderen Flügel um etwas zu essen zu holen als ich das Geräusch einer Tür hörte. Ich dachte eines der Mädchen sei aufs Zimmer gegangen bis mir beide entgegen gerannt kamen und mir aufgeregt erzählten, dass eine Tür im hinteren Teil auf und zugeschlagen ist. Die Zimmer dort sind nicht belegt und daher zugeschlossen. Ich kontrollierte alle Zimmer, schloss sie auf und wieder ab. Nichts. Ich beruhigte die Mädchen damit, dass offensichtlich niemand außer uns hier ist und vielleicht einfach ihr eigene Tür durch einen Windzug zuschlug, wodurch sie sich sehr erschrocken haben.

Eine Bewohnerin beschwert sich, dass, wenn sie abends wieder kommt, Licht in ihrem Zimmer an ist. Diese trägt allerdings immer eine Tasche bei sich. Es kann sein, dass sie mit dieser an den Lichtschalter kommt, wenn sie das Zimmer verlässt.

In einem meiner Nachtdienste hörte ich mehrere Minuten lang irgendwo eine Tür schlagen. Ich suchte die gesamte Einrichtung ab und sah nach den Mädchen, diese schliefen jedoch. Ich ging zu der Brandschutztür vor dem Keller, die immer abgeschlossen ist. Ich stellte mich davor und lauschte. Es kam tatsächlich von dort... Ich überlegte ob ich die Polizei rufen sollte. Jedoch hat der Keller keine Fenster und die Tür war zu, also hätte dort niemand reinkommen können. Ich konnte der Polizei nicht sagen, dass ich etwas Übernatürliches im Keller vermute. Also redete Ich mir ein, dass es bestimmt nur ein Tier ist. Ich schloss auf und ging in den Keller. Bereits auf der Treppe hörte das Geräusch auf. Der Keller ist nicht mein Lieblingsort und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Das Licht ist recht spärlich aber ausreichend. Ich hastete durch alle Räume und schaute hinter die Türen. Nichts. Das einzige, was ich nicht kontrollierte war die Aufzugstür. Für diesen haben wir keine Verwendung, weshalb wir ihn zumauern ließen. Nur über den Keller kann man in den stillgelegten Schacht gehen. Wie gesagt, der Keller ist eine miese Gruselkammer. Da das Geräusch nicht mehr da war, ging ich wieder hoch und schloss ab.

Meine Kollegen haben mir schon mehrfach berichtet, dass sie abends Telefonate im Flur hören, wenn sie im Büro sitzen. Wenn sie nachschauen ist dort aber niemand und auch die Mädchen halten sich nicht der Nähe des Bereiches auf.

Die Eingangstür ist eine elektronisch verriegelbare Schiebetür aus Sicherheitsglas. Diese geht auch im abgeschlossenen Zustand auf und zu, die Bewegungsmelder springen an und im Flur ist es plötzlich taghell, wenn auch menschenleer. Der Bewegungsmelder ist allerdings ziemlich empfindlich. ich habe es nicht nachgeprüft, aber es kann durchaus sein, dass ein Insekt diesen auslösen kann. Die Tür hat sich allerdings schon mehrfach ein Elektriker angeschaut, er konnte nichts feststellen.

Bis vor ein paar Tagen konnte ich aber noch gut dort schlafen, weil ich mich an vieles gewöhnt habe und nicht allem Bedeutung beigemessen habe. Gerade Geräusche haben bei uns viele Ursachen. Unser Dach ist das Zuhause eines putzigen Waschbärs.

Vor ein paar Tagen kam ich um 17 Uhr in die Einrichtung um meinen Dienst zu beginnen. Meine Kollegin suchte das Haustelefon. Ich rief über mein privates Handy an und ließ es klingeln. In der oberen Etage gibt es ebenfalls eine Brandschutztür. Die öffnete ich und hörte das Telefon im letzten Klientenzimmer klingeln. Ich lief darauf zu und wollte es holen, als sich jemand mit vollen Namen meldete. Ich hörte ihn aus meinem Handy und gleichzeitig im letzten Raum. (Den Namen werde ich hier aus Datenschutzgründen nicht nennen, auch nicht, sollte der Jenige verstorben sein). Ich dachte zuerst an einen Einbrecher und holte meine Kollegin. Wir stellten fest, dass der Raum verschlossen ist. als wir ihn betraten lag das Telefon auf dem bett, das Fenster war von innen verschlossen.
Unser Telefonat wird nicht umgeleitet, es hätte auch kein Einbrecher an uns vorbei gekonnt. Der einzige Weg führt durch die Brantschutztür und das Treppenhaus, welches wir nicht aus dem Blick gelassen haben. Anschließend haben wir erneut alle Räume kontrolliert.

Meine Kollegin fragte mich nach dem Vorfall nach dem genauen Namen des Mannes, der sich am Telefon gemeldet hatte. Sie kennt eine ehemalige Patientin der damiligen Dialysestation und sage, sie sei von ihm behandelt worden. Dieser war wohl schon recht alt, was mit der Stimme, die ich hörte, übereinstimmen würde. Jedoch fand ich seinen namen nicht in der Ärzteliste der Dialyse. Es könnte sich allerdings vielleicht auch um einen Krankenpfleger handeln.

Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Fallen euch dazu irgendwelche Erklärungen ein, die ich übersehen habe? Wie soll ich auf diese Dinge reagieren, wenn sie nicht natürlichen Ursprungs sind?

Sollte irgendetwas konfus oder unklar sein, fragt mich bitte ruhig.

Liebe Grüße und vielen Dank für eure Antworten im Vorraus,

Miloury

Hey,

vielen Dank für eure schnellen Rückmeldungen!

@Rosengold:
Ich habe im Internet etwas über das Gebäude recherschieren können. Die internistische Facharztpraxis wurde an dieser Stelle 1989 gegründet und war 25 Jahre in Betrieb, bevor diese in einen Neubau wenige Straßen weiter umgesiedelt wurde. Gestern habe ich meinen Chef zwischen Tür und Angel gefragt, ob vor der Dialyse etwas anders in dem Gebäude gewesen ist. Ich zitiere: "Ja, son Holz-Dings"
Wie gesagt, es war zwischen Tür und Angel und er ist kein Mann der großen Worte. Ich werde aber mal versuchen herauszufinden welches "Holz-Dings" damit gemeint sein könnte.

Von einem Ghost-Hunter-Trupp würde ich gerne absehen. Wir nehmen Jugendliche mit traumatischer Gewalterfahrung auf und haben sogar in unserem Flyer eine irreführende Adresse angegeben. Da kann ich keine Fremden reinschicken.

@ Hank:
Ich habe auch schon darüber nachgedacht, ob wir verarscht werden. Für unsere Bewohner ist dieses Thema bisher aber noch nie angesprochen worden, es sei denn es passiert etwas just in time. Würde ich mir solche Scherze erlauben, würde ich auch wollen, dass darüber geredet wird und diese Gespäche ankurbeln. Außerdem sind sie gerade alle mit ihrem eigenem Thema beschäftigt (Schwangerschaft, Freunde, Drogen, etc.) Wir haben aktuell tatsächlich eine Belegung, die ausnahmslose eine sehr intensive Betreuung braucht, welche, meiner Ansicht nach, schlicht keine Zeit und kein Platz für solche Gedanken hat. Zudem hat keiner von ihnen ein herausragenden technisches Verständis. Ein Beispiel: Wir haben einen neuen DVD-Player und keiner hat es bisher geschafft ihn an den Fernseher anzuschließen...

Eine Plaisible Geschichte mit der ich dann in das nächste Krankenhaus laufe und nach ehemaligen Mitarbeiten der Dialyse frage, muss ich mir noch überlegen, ist aber prinzipiell eine naheliegende und vielversprechende Idee.

Von meiner besten Freundin habe ich Weihwasser und einen Rosenkranz bekommen. Ich bin nicht gläubig, aber offen für verschiedene Ansätze. Vielleicht reicht das für eine Wirkung aus.

@Alex-Danni:
Vielen Dank für die Willkommens-Grüße!
Ich bin bisher noch gar nicht dazu gekommen mich in einem Thread richtig vorzustellen, weil ich voller Tatendrang war. Kennt ihr das?

Liebe Grüße

Huhu,

ja Schreinerei oder behindertenwerkstatt klingt ziemlich plausibel...

Ich werde da nochmal Nachhaken, danke.